Flensburg

ein Fahrtenbericht von Marc Landsmann

Ein langes Wochenende lädt immer zum Paddeln ein, das ist ja bekannt. Die offizielle Mai­tour der Itzehoer Wasser-Wanderer führte über die Maifeiertage nach Flensburg.

Am Samstag, so gegen Mittag starteten wir unsere erste Tour auf der Flensburger Förde, die uns zuerst in den Hafen führte, wo wir die Historischen Schiffe vom Wasser aus be­sich­tig­ten. Weiter ging es zum Strand des "Flensburger Paddelfreunde" an dem wir die Mittagsrast einlegten. Während wir so am Strand saßen und die Sonne genossen, kamen plötzlich zwei Rettungshubschrauber über unsere Köpfe gefegt, ein Deutscher und ein Dänischer. Sie hiel­ten direkt auf ein Fahrgastschiff zu, das schon längere Zeit auf der Förde trieb und keine Anstalten machte, sie dort aus eigener Kraft wegzubewegen. Zum gleichen Zeitpunkt tauch­te auch der Tonnenleger "Scharhörn" und zwei Schnellboote auf, die das Fahrgastschiff um­kreis­ten. Da wurde uns klar, was dort passierte: eine Rettungsübung, und das Fahr­gast­schiff spielte das Unglücksopfer.

auf der Flensburger Förde
Kajaktour auf der Flensburger Förde
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Nun näherte sich auch noch eine dänische Fregatte, die das Gebiet absperrte. Zum Glück hat­te Enno sein Fernglas dabei, sodass wir fast aus nächster Nähe beobachten konnten, wie einer der "Sea-King"-Helikopter in den Tiefflug überging und 2 Meter und dem "Havaristen" in der Luft stehen blieb. Dieses Manöver wiederholten die Helikopter noch einige Male, wäh­rend die "Scharhörn" sich gegen den Wind dem "Havaristen" näherte und schließlich andockte. Zu diesem Zeitpunkt waren wir allerdings schon wieder aufgebrochen und be­fan­den und auf dem Weg zu den Ochseninseln, wo wir rechzeitig für eine Kaffeepause ein­tra­fen. Diese hatten einige auch nötig, da es doch ziemlich windig war und die Wellen re­la­tiv hoch waren. Also gab es für alle Kaffee und Kuchen und für uns Jüngere einen heißen Kakao.

So gestärkt konnten wir und auf die Überfahrt zurück zum Vereinsheim des Ers­ten Flens­bur­ger Ka­nu Klubs machen, wo wir unsere Zelte aufgebaut hatten. Doch ganz glimpflich verlief dieser erste Tag in Flensburg dann doch nicht: Paul kam beim Anlanden an den Strand der Flensburger in der Brandung quer und wurde von den Wellen umgestoßen. Er konnte sich zwar vom flachen Boden mit der Hand wieder hochdrücken, doch dabei verlor er sein Paddel. Und jedes Mal, wenn er wieder grade war, kam eine neue Welle, und kippte ihn wieder um. Torsten war natürlich sofort da, um Paul am Heck packen und zu sta­bi­li­sieren, doch nun verlor auch er sein Paddel. Zum Glück kam Jörg heran und gab Paul sein Paddel, damit dieser sicher anlanden konnte. Jörg schnappte sich Pauls Paddel, während Torsten mit den Händen paddelnd versuchte, sein Sportgerät zurück zu holen.

Schließlich gelang es Petra L, die eh schon bis zur Hüfte im Wasser stand, das Paddel zu bergen und Torsten zurück zu geben. So gelangten schlussendlich alle mehr oder weniger trocken ans Ufer. Paul, Petra und Torsten gingen duschen, während die anderen ihre Boote mit den genialen Bootswagen der Flensburger den Strand hochbrachten. Als alle Boote auf dem Vereinsgelände lagen, hieß es erst einmal: verschnaufen, da die Überfahrt doch sehr windig und Kräfte zehrend gewesen war.

Später am Abend wurde dann der Grill, den Ole mitgebracht hatte, entzündet und Fleisch und Grillwürste gebraten, die dann in gemütlicher Runde gegessen wurden. Als es langsam dunkel wurde, holten die ersten ihre decken heraus und es wurde noch bin um 10 oder 11 im Schein von Martins Feuerschale zusammen gesessen und geschnackt.

Am Nächsten Tag ging es nach ausgiebigem Frühstück um 11 Uhr gegen den Wind los nach Glücksburg. An diesem Tag begleiteten uns die Senioren. Das Fahrtenziel war die Steilküste, kurz bevor die Förde einen Knick nach Süd-Osten macht und sich zur Außförde hin öffnet. Wir erreichten am frühen Nachmittag einen gemütlichen Strand wo wir Rast machten und unsere Vorräte verzehrten. Nach einer Stunde oder so wollte Jörg weiter, und zwar noch direkt zur Steilküste, doch er wurde von den Anderen überstimmt, und so fuhren wir zurück zum Ersten Flensburger Kanu Klub. Der Wind hatte inzwischen nachgelassen, und das Wasser war verhältnismäßig ruhig.

Trotzdem kenterte Horst nur einen halben Kilometer vor dem Strand. Die Anwesenden ver­suchten sofort, ihn zu bergen. Ein Segler, der in der Nähe gerade sein Segel auf dem Weg in den Hafen barg, kam zur Hilfe, nahm Horst an Bord und brachte ihn in den Hafen, wo schon warme und trockene Sachen warteten. Nach einer warmen Dusche gesellte er sich zu unserer Kaffeerunde.

So, wie sollte man nun den Rest des Nachmittages verbringen. Ich für meinen Teil machte auf meiner Isomatte in der windgeschützten Sitzrunde der Flensburger Kanuten ein Schläf­chen und ließ mich bräunen. Andere zogen eine aktivere Freizeitgestaltung vor und gingen lieber spazieren oder ähnliches.

Abends wurde wieder der Grill angezündet, aber diesmal hatten wir den Grillanzünder von Helge, dem Platzwart, zur Verfügung. Die war ein 25 cm langes Stahlrohr mit einem Gitter im unteren Drittel und Löchern an der Unterseite. Oben konnte man Kohle einfüllen und unter das Gitter einen Haufen mit Grillanzündern machen. Wenn die Grillanzünder brann­ten, kam es durch die Löcher zu einem Kamineffekt, und die Hitze stieg in die Kohlen auf und entzündete diese. Und wenn diese glühten, musste man die Röhre nur noch umkippen um könnte Grillen. Wer noch Fleisch von Samstag übrig hatte, grillte das, andere grillten Brot oder aßen ihre anderen Malzeiten.

Auch an diesem Abend wurde noch bis spät abends am Feuer zusammen gesessen. Am näch­sten Morgen hatte Jonas leider so starke Kopfschmerzen, dass er sich von seinen Eltern ab­ho­len lassen musste. Da auch Jörg und Kathrin an diesem Brückentag nicht frei­be­kom­men hatten, mussten sie zur Arbeit, und so waren wir drei Leute weniger.

Nachdem Jonas dann abgeholt worden war, paddelten wir in Richtung Steilküste los. So gegen Mittag erreichten wir nach einer bis jetzt ruhigen Paddeltour einen gemütlichen Strand, an dem wir eine Mittagspause einlegten. Gestärkt und ausgeruht machten wir uns auf den Weg quer über die Förde zur dänischen Seite.

Torsten und ich querten die Förde im Kielwasser eines Seglers namens "Svea", das war die "große Schwester" von Petras Kajak mit dem gleichen Namen. Schlussendlich erreichten wir die Ochseninseln an und landeten am Strand des dänischen Fördeufers. Ungefähr 200 Meter von unserer Anlandestelle am so genannten "Hot-Dog-Haff" entfernt befand sich, wie der Name schon sagt, eine Hot-Dog-Bude. Dort gab es laut Martins Aussage, die besten Hot-Dogs unserer Breitengrade. Nachdem wir alle einen probiert hatten, konnten wir diese Aussage nur bestätigen. Till meinte zwar zuerst, er habe keinen Hunger, doch Martin über­re­de­te ihn dann doch. Till hatte das bestimmt nicht bereut.

Nachdem sich alle gestärkt hatten. Machten wir uns auf die Rückfahrt zum Strand des Ers­ten Flens­bur­ger Kanu Klubs einmal quer über die Förde. Die Fahrt war zwar windig und wellig, aber verlief sonst ganz ruhig. Aus der Flensburger Hafeneinfahrt kam ein großer Containerfrachter, so dass wir uns beeilten rechtzeitig das Fahrwasser zu verlassen. Als der Frachter vorbei war, konnten wir unbehelligt am Strand anlanden. Den Rest des Nach­mit­tags vertrieben wir uns mit Reden, Entspannen oder sonstigen Beschäftigungen. Martin baute aus zwei leeren Plastikwasserflaschen eine Rakete, an der wir alle viel Spaß hatten.

Am nächsten Tag beschlossen wir, eine kleine "Abschiedsrunde auf der Förde zu paddeln. Also fuhren wir zuerst zur Werft. Dorf trafen wir auf einen Segler, und, wer war an Bord? Ole, Kai und ein Bekannter der beiden! Das gab natürlich erstmal Geläster, was Kai denn auf einem Segler zu suchen habe, und so weiter. Irgendwann ging es dann aber auch weiter und wir fuhren zur Deutsch-Dänischen Grenze, die markiert war durch einen kleinen Fluss und eine Brücke darüber. Wir konnten also "auf der Grenze paddeln".

Nachdem dieses Ritual vollzogen war, machten wir uns das letzte Mal auf den Weg zurück zum Zeltplatz. Dorf angekommen säuberten wir unsere Boote in der "Bootswaschstraße" der Flensburger Kanuten, verluden sie und packten unsere Sachen. Schließlich war alles verladen und wir machten uns auf den Heimweg.

So ging ein gemütliches, angenehmes und interessantes Paddelwochenende zu Ende, welches man in dieser Form und mit diesem Wetter gerne wiederholen kann.


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