Jugendsommerfahrt 2009

auf der Weser

ein Fahrtenbericht von Atilla Wohllebe

Im letzten Jahr begaben sich 12 Paddler nach einem traurigen und tränenreichen Abschied von Lars, der uns für sein Auslandsjahr in Norwegen in Richtung Polarkreis verlassen sollte, auf eine wundervolle Jugendsommertour.

Auch dieses Jahr fuhren wir zu einer kleinen Tour wieder gen Süden. Dieses Mal waren wir während der Zugfahrt immerhin 20 Leute, wobei Jan beinahe seiner Gelassenheit zum Op­fer gefallen wäre und den Anschlusszug beim Umsteigen an einem Bahnhof verpasst hätte. Trotz dieses Vorfalls waren wir am Ende der Reise in Hannoversch-Münden 21 Leute. Lars war in der präzise geplanten Operation "Falscher Elch" heimlich im Auto mit dem Boots­an­hän­ger mitgefahren und stieß so zu Petras Verwunderung zur Gruppe hinzu! Noch vor der ersten Paddeltour Richtung Gieselwerder aßen wir gemütlich ein Eis, packten un­se­re Boo­te und fuhren dann mit insgesamt 18 Leuten los. Sebastian und seine beiden Söhne hatten uns wie geplant verlassen, um nach der gemiensamen Anreise zu dritt eine kleinere Tour auf der Weser zu paddeln.

Gruppenbild
Jugendsommerfahrt 2009: Gruppenbild

Nach insgesamt 28 Kilometern kamen wir in Gieselwerder an und fielen nach bestem Essen aus den einzelnen Kochgemeinschaften müde in die Schlafsäcke. Am nächsten Tag er­öff­ne­ten sich mir völlig neue Horizonte und Flussabschnitte und so lernten einige wenige von uns zum aller­ers­ten Mal den Abschnitt der Weser nach Beverungen (Wesermarathon Bronze) bis Holzminden (Wesermarathon Silber) kennen. Mit 52 Kilometern war diese Tour das Warm-Up für die am nächsten Tag folgende Etappe, die wir mit ganzen 55 km im Fahr­ten­buch eintragen durften. In Hameln erwartete uns die Weser eher langsam strömend bis stehend und so zogen sich die letzten Kilometer ziemlich hin. An unserem Quartier an­ge­kom­men genossen wir einen wunderbaren Kuchen von Dominik, der zufällig in Hameln Urlaub machte und uns besuchte. Die Nacht verbrachten wir beim Kanu-Club Hameln e.V., wobei an dieser Stelle für die Gastfreundschaft gedankt sei. Die Nacht brachte neben etwas Regen und Wind vor allem warme gute Duschen mit sich, die den Kanu-Club Hameln für mich besonders ausmachten.

Hameln selbst stellte am nächsten Tag auf der Tour bis zum Flusskilometer 180 eine be­son­de­re Attraktion dar, da hier eine wundervolle und schnelle Bootsrutsche (laut Petras Mes­sun­gen ~22km/h) auf uns wartete. Auf unseren weiteren Tagesstrecken von 32 Ki­lo­me­tern nach Petershagen, von dort 31 Ki­lo­me­ter bis zum Flusskilometer 243 und weitere 27 Ki­lo­me­ter nach Nienburg erwarteten uns noch einige Überraschungen und Ereignisse. So war­te­te an der Kreuzung des Mittellandkanals und der Weser in Minden unser Kul­tur­pro­gramm für die Tour. Neben der Mittagspause besichtigten wir die Schleu­sen­an­la­ge und das da­zu­ge­hö­ri­ge Museums, wobei wir besonders viel über den Bau des Mit­tel­land­ka­nals er­fuh­ren.

Ein nächtlicher Ausflug im Laufe der Tour von Petra, Patrick, Lars, Marc und mir wurde für mich zum wahren Horror, als wir zu Fuß eine Brücke über ein Wehr überquerten, welche leider ohne irgendwie zu übertreiben mit etwa 2.500.000 Spinnentieren überzogen war.

Bootsgasse
Jugendsommerfahrt 2009: Bootsrutsche

Der nächste Morgen brachte "Jans Alptraum-Bootsrutsche" mit sich, die uns eigentlich schnell und sicher ein Wehr umfahren lassen sollte. Es waren bereits einige - inklusive mir - die Rutsche hinuntergefahren und warteten unten, als Beritt die langweilige Routine mit richtiger Action würzte. Im Auslauf zog ihr Boot nach links und ehe ich mich versah, saß sie mit ihrem Boot hoch und trocken auf meiner Bootspitze. Nun fahren Beritt und ich beide ein Prijon-Kajak aus HTP und die Action bestand aus einem Rumms und einem Knall, wie es halt so klingt, wenn man Tupperschalen gegeneinander haut. Weder den Booten noch uns passierte etwas. Eine noch spektakulärere Showeinlage legte Jan mit seinem "Speedliner" hin, der die Rutsche mit einem Stunt à la Cobra-11 verließ. Nach kurzer Flugeinlage fand er sich im Boot sitzend auf den Steinen am Ufer wieder und so musste mein Tape zum Flicken herhalten: Unterschiff, Oberschiff, Gelcoat, Kevlar-Carbon-Faser. So ziemlich alles war beschädigt und zerkratzt. Da ich das Boot quasi kenne seit Jan sich voller Euphorie auf die erste Probefahrt begeben hatte, habe ich in diesem Moment sehr mit ihm gefühlt. Dieser Crash tat wohl nicht nur mir verdammt in der Seele weh.

Trotz der Vorfälle ging die Tour natürlich weiter. Am Donnerstag verließ uns Lasse frühzeitig in Richtung Familienurlaub in England. Der vorletzte Tag brachte dann noch einmal Hektik und Stress in die Runde, da die dritte Bootsrutsche dank Defekt leider zur Umtragestelle wurde.

...auf der Weser
Jugendsommerfahrt 2009: ...auf der Weser

Insgesamt lässt sich also eine wunderschöne Jugendsommertour diagnostizieren, wobei mit Nebenwirkungen wie Schweiß dank tollem Wetter, nächtlichem Kino dank Gewitter, Boots­schä­den an Bootsrutschen, toller Stimmung dank wundervoller Gruppe und vielem mehr zu berichten wäre. Der offizielle Pechvogel der Tour ist Jan mit einem fast verpassten Zug und einem reparaturbedürftigen Boot.

Gedankt sei an dieser Stelle besonders Patrick und Petra für die großartige Organisation und Durchführung der Tour, wobei ich hiermit besonders Petra für ihre Arbeit in, mit und für die Jugendgruppe danken möchte. Und vor allem für ihre Entscheidung, die Ju­gend­grup­pe weiterhin als Jugendwartin zu leiten.

In unserem Fotoalbum gibt es Bilder von der Jugendsommerfahrt 2009.


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