Der Bau einer neuen Stegrampe war ein echtes Gemeinschaftsprojekt. Nach gründlicher Planung des Baus und seiner Finanzierung und der erteilten Baugenehmigung durch das Wasser- und Schifffahrtsamt haben wir dank der tatkräftigen Unterstützung vieler Vereinsmitglieder das Bauprojekt vorangebracht. Immer wieder bestimmte die Tide die Arbeitszeiten. Lest hier die Geschichte von der Planung und den Bau bis zur Fertigstellung. Es ist geschafft!
Der Itzehoer Wasser-Wanderer e.V. ist ein aktiver Kanuverein mit etwas mehr als 200 Mitgliedern, dessen Aktivitäten zu 100% ehrenamtlich organisiert werden. Unsere Vereinseinrichtungen, Boote, Paddel, Schwimmwesten und Transportanhänger finanzieren wir mit unseren Mitgliedsbeiträgen, Fördergeldern und Spenden.
Bisher ist es uns stets gelungen, Bauprojekte, größere Anschaffungen und Sanierungsmaßnahmen zu finanzieren. Nicht zuletzt, weil Mitglieder und Freunde unseres Vereins anpacken und mit viel Engagement und tatkräftigem Arbeitseinsatz ihren Verein unterstützen. Wir planen Projekte solide und achten streng auf die Einhaltung des vereinbarten Finanzrahmens.
Wir freuen uns über jede finanzielle Unterstützung, die uns hilft, unsere Projekte zu finanzieren und uns erfolgreich weiter zu entwickeln.
Das Bootshaus der Itzehoer Wasser-Wanderer e.V. liegt bei Strom-km 25 am rechten Ufer der Stör in einer Außenkurve. Der Höhenunterschied zwischen Tidenhoch- und -niedrigwasser, der sogenannte Tidenhub, beträgt in Itzehoe etwa 2,50 Meter.
Die Kanusportler unseres Vereins nutzen eine Stegrampe mit einer Holzrampe und einer Metalltreppe ganzjährig als Ein- und Aussatzstelle für ihre Boote. Sie ist der Zugang zum Wasser und damit zu unserem "Sportplatz". Sie hat für das sportliche Vereinsleben eine zentrale Bedeutung.
Im Jahr 2015 wurden nach den Eintragungen in unserem elektronischen Fahrtenbuch bei Touren, die an unserem Bootshaus begannen oder endeten, 2.361 mal Boote über die Stegrampe zu Wasser gelassen und aus dem Wasser geholt. Dazu kommen noch viele Gäste und Schülergruppen, die ihre Touren nicht in unserem Fahrtenbuch erfassen. Ohne Stegrampe geht es nicht.
Die Stör ist eine Seeschifffahrtsstraße. Eine andere Stegkonstruktion ist wegen der Lage in der Außenkurve und der dicht vor dem Ufer verlaufenden Fahrrinne für Schiffe nicht zulässig. Die Stegrampe folgt der Uferböschung und ragt nicht aus dem Uferprofil in das Wasser. Diese Konstruktion hat sich in vielen Jahren bewährt. Im Februar 1964 wurde die Stegrampe vom Wasser- und Schifffahrtsamt genehmigt und dürfte im gleichen Jahr gebaut worden sein. Damit hat das Tragwerk des Bauwerks mehr als 50 Jahre gehalten. Die Metalltreppe wurde vor etwa 30 Jahren gebaut. Während die Holzrampe verschlickt und damit rutschig wird, erlaubt die Metalltreppe einen sichern Ab- und Aufgang. Über die Holzbretter können die Boote materialschonend gezogen werden.
Die Stegrampe liegt am unteren Ende dauerhaft im Wasser und wird nach oben hin regelmäßig im Rhythmus der Gezeiten überspült. In größeren zeitlichen Abständen wurden die Holzbretter und Auftrittkanten regelmäßig erneuert. Letztmalig ersetzten wir die Holzbretter im Frühjahr 2007.
Die Stegrampe musste nun wieder saniert werden. Nach neun Jahren stand der Austausch der Holzbretter an. Zusätzlich zum Austausch der Holzbretter waren die Stufen der Metalltreppe verrostet und die Metalltreppe musste ebenfalls erneuert werden. Eine Sanierung musste diesmal so grundlegend durchgeführt werden, dass sie einem Neubau gleichgekommen wäre. Das war eine Gelegenheit, über Optimierungen nachzudenken.
In den Gründungsjahren unseres Vereins führte der Zugang zum Wasser auf geradem Weg zwischen zwei Gebäuden zum Ufer und die Stegrampe. Die Lücke zwischen den beiden Gebäuden wurde vor vielen Jahren durch einen Zwischenbau geschlossen. Seither führt der Weg zur Stegrampe um das Gebäude herum.
Das kanusportliche Angebot unseres Vereins hat sich erweitert. Vor einigen Jahren haben wir erfolgreich Drachenbootpaddeln in unser Vereinsprogramm aufgenommen. Ein Drachenboot ist 12,50 Meter lang und etwa 250 kg schwer. Das Boot bei Tidenniedrigwasser zu Wasser zu lassen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die zu dem noch durch die aktuelle Lage der vorhandenen Stegrampe erschwert wird. Das schwere Boot muss um die Ecke herumbewegt werden. Dabei müssen Trägerinnen und Träger auf der schlickigen und daher rutschigen Holzrampe stehen und das Boot sichern. Das derzeit notgedrungen praktizierte Verfahren ist mühsam und das Bootsmaterial leidet (siehe Fotos).
Auf der geplanten neuen Stegrampe können die Träger auf geradem Weg rechts und links über die Treppe sicher zum Wasser gehen und ein Drachenboot zu Wasser lassen. Die zweite Treppe erlaubt es, einer Helferin oder einem Helfer ein Kajak festzuhalten, während ein Anfänger oder ein älteres Vereinsmitglied ins Boot ein- oder aussteigt.
Als Grundlage für den Bau und die Materialbeschaffung wurden das Ufer vermessen und detaillierte Pläne ausgearbeitet.
Die Luftaufnahme zeigt das Bootshaus und die Lage der vorhandenen Stegrampe. Der Neubau ist am Ufer zwischen den Weiden und dem Gebäude geplant. Der Zugang zum Wasser ist so auf geradem Weg möglich.
Wir planten, die Einzelteile fertigen zu lassen und diese dann in Eigenleistung der Mitglieder zu montieren.
Der Bau einer Stegrampe am Ufer der Stör bedurfte nach §31 Wasserstraßengesetz (WaStrG) einer strom- und schifffahrtspolizeilichen Genehmigung, da durch die Maßnahme eine Beeinträchtigung des für die Schifffahrt erforderlichen Zustands der Bundeswasserstraße oder der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs zu erwarten ist bzw. nicht ausgeschlossen werden kann.
Einen Antrag auf Baugenehmigung für den Neubau einer Stegrampe stellten wir am 25. August 2015 beim zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamt Hamburg. Nach Prüfung der Unterlagen genehmigte am 15. Januar 2016 das Wasser- und Schifffahrtsamt Hamburg unter dem Aktenzeichen 3116SB3-213-3-St/157 dem Itzehoer Wasser-Wanderer e.V. die Errichtung und den unbefristeten Betrieb der beantragten Stegrampe.
Der Bau musste bis zum 31. Dezember 2016 abgeschlossen sein. Die fertiggestellte Stegrampe durfte erst nach Abnahme durch die für die Stör zuständige Außenstelle Glückstadt des Wasser- und Schifffahrtsamts Hamburg in Betrieb genommen werden. Die vorhandene Stegrampe musste innerhalb von einem Monat nach Fertigstellung der neuen Stegrampe vollständig abgebaut werden.
Damit waren die rechtlichen Voraussetzungen für den Bau einer neuen Stegrampe erfüllt. Nun galt es, die Kosten solide zu planen und die Finanzierung sicher zu stellen.
Mit unserem Projekt stellten wir uns bei der Aktion "20.000 Euro für 20 tolle Projekte" der Sparkasse Westholstein der Abstimmung.
Mit 2.277 Stimmen wurden wir im Geschäftsgebiet "Steinburg Nord" mit Abstand das erfolgreichste Projekt und lagen auf Platz 2 über alle Projekte in allen Geschäftsgebieten. Viele große Vereine mit deutlich mehr Mitgliedern ließen wir hinter uns. Wir freuten uns riesig über den Zuspruch und die Unterstützung, die uns ins Ziel trugen und zu einem der Gewinner über 1.000 Euro machten.
Die finanzielle Unterstützung konnten wir sehr gut gebrauchen. Sie machte es uns etwas leichter, das Projekt erfolgreich umzusetzen.
Für die neue Stegrampe musste eine Traverse knapp oberhalb des Tidenniedrigwasserstands in die Uferböschung gesetzt werden, auf der die Längsträger für die Treppen und die Holzrampe aufliegen. Diese Arbeiten waren nur möglich, wenn das Wasser weit genug ablief. Dann blieb etwa 1,5 Stunden Zeit, bevor das Wasser wieder auflief und diesen Uferbereich überflutete. Da diese Arbeiten von unseren Mitgliedern in Eigenleistung und ehrenamtlich in der Freizeit ausgeführt wurden, musste ein geeigneter Wasserstand abends oder am Wochenende eintreten. Und nicht immer lief das Wasser dann weit genug ab.
Unter diesen Voraussetzungen wurden zwei Schalrohre in die Uferböschung eingesetzt. Diese Rohre dienten schließlich als Bezugspunkt, um die genaue Steigung der Rampe zu bestimmen und in den Bauzeichnungen Winkel und die Bohrungen der Treppenstufen in den Längsträgern korrekt einzutragen. Danach konnten die Stahlteile bestellt werden. Nach der Lieferung richteten wir in den Schalrohre zwei Stützen aus und betonierten sie ein. Auf diesen Stützen liegt die Traverse auf.
Fotos von diesen Arbeiten an der Stegrampe gibt es in unserem Fotoalbum
Das Eichenholz wurde abgeholt, die Treppenstufen geliefert. Mittlerweile montierten wir die hölzernen Scheuerleisten auf die Längsträger.
Am 17. Dezember 2016 montierten wir die erste Treppe und bereiteten sie zum Einbau am Ufer vor.
Am 07. Januar 2017 nutzten wir die Ebbe, um das erste Treppensegment der neuen Stegrampe auf die untere Traverse aufzusetzen und festzuschrauben. Das fertig montierte 8 Meter lange und mehr als 600 kg schwere Treppensegment wurde bei Tidenhochwasser von seinem Bauplatz am Ufer auf die Stör hinausgeschoben und ausgerichtet. Drei 200 Liter Fässer sorgten für den notwendigen Auftrieb. Der sinkende Tidenwasserstand setzte dann das Treppensegment langsam aber sicher auf die Traverse im unteren Bereich des Ufers ab.
Fotos von diesen Arbeiten an der Stegrampe gibt es in unserem Fotoalbum
Die ausgewählten Treppenstufen bewiesen an der ersten Treppe ihre Praxistauglichkeit. Die Stufen hatten nach mehreren Hoch- und Niedrigwasserständen fast keine Schlickablagerungen auf den Metallrosten.
Die zweite Treppe wurde am 13. Januar 2017 am Ufer zusammengebaut und zum Einbau bereitgelegt.
Am 21. Januar 2017 wurde die zweite Treppe bei günstiger Tide in der gleichen Weise auf die untere Traverse aufgesetzt und festgeschraubt.
Jetzt fehlte zwischen den beiden Treppen noch die Holzrampe aus Eichenbrettern auf zwei Stahlträgern.
Über diese Holzrampe zwischen den Treppen werden später die Boote vom Wasser auf das Gelände gezogen oder zum Wasser geschoben. Die Eichenholzbohlen wurden zugeschnitten, die Auftrittsleisten angeschraubt und die Bohlen auf die Stahlträger geschraubt. Die Ausschnitte an den Ecken der Bohlen ermöglichen nach dem Einbau zwischen den Treppen zwischen den Brettern durch zu greifen und bei Bedarf einzelne Bohlen auszutauschen.
Am 04. Februar schoben wir morgens bei Tidenhochwasser die Holzrampe mit Auftriebskörpern zwischen den beiden Treppen auf das Wasser und ließen sie mit dem bei den Treppen bewährten Verfahren mit dem fallenden Wasserspiegel auf die Traverse absetzen.
Am Ende des Tages waren dann alle drei Bauteile auf der Traverse befestigt.
Auch von diesen Arbeiten an der Holzrampe gibt es einige Fotos in unserem Fotoalbum
Als letzter Bauabschnitt folgte nun noch der Bau des oberen Fundaments. Nach einigen vorbereitenden Arbeiten wurde am 03. März abends die Holzschalung für die erste Stufe gebaut und mit Beton aufgefüllt.
Danach wurden die oberen Befestigungsstreben für die beiden Treppen und die Holzrampe einbetoniert und die Schalung für die abschließende Betonstufe gebaut.
Für die obere Betonstufe wurden am 18. März 2017 aus 2.400 kg Betonestrich 1,2 m3 Beton gemischt und in die vorbereitete Schalung geschüttet. Letzte Arbeiten führten wir dann beim Frühjahrsarbeitsdienst am 25. März 2017 aus.
Beim Frühjahrsarbeitsdienst begann bei günstiger Tide morgens früh bei Niedrigwasser der Rückbau der alten Stegrampe, die nach Vorgabe des Wasser- und Schifffahrtsamtes nach Fertigstellung der neuen Stegrampe vollständig entfernt werden musste. Im Gegensatz zu den Tagen davor lief das Wasser weit ab, so dass wir ausreichend Zeit für die Arbeiten im unteren Bereich hatten.
Mit vereinten Kräften zogen wir beim Anpaddeln am 26. März die Treppe der alten Stegrampe von der Uferböschung und schlossen den vollständigen Rückbau erfolgreich ab.
Beim Anpaddeln setzten wir erstmalig unsere Boote über die neue Stegrampe ein.
Am 03. April 2017 nahm das Wasser- und Schifffahrtsamt die neue Stegrampe ab. ...fertig!
Am 28. April feierten wir die offizielle Einweihung. Als Gäste begrüßten wir dazu Bürgervorsteher Heinz Köhnke, Bürgermeister Dr. Andreas Koeppen, einige Mitglieder der Ratsfraktionen, des Kreissportverbandes, des Wassersportverbandes, der Sparkasse Westholstein und Freunde der benachbarten Wassersportvereine.
Das Projekt dauerte ein wenig länger als geplant. Die Kosten blieben im geplanten Budget und das erreichte Ergebnis ist sehr gut gelungen. Das war nur mit der tatkräftigen Mithilfe vieler unserer Vereinsmitglieder möglich. Wir bedanken uns bei allen, die tatkräftig mit angepackt und das Projekt vorangebracht haben. Es war viel Arbeit.
Gemeinsam mischten und verarbeiteten wir gut 6.000 kg Trockenbeton zu etwa 3 m3 Beton, bewegten 1.521 kg Stahlteile, 500 kg Metalltreppenstufen, etwa 300 kg Eichenholz und schraubten die Bauteile mit knapp 450 Schrauben zusammen.
Jetzt haben wir es geschafft!
Ganz besonders bedanken wir uns bei Kai, Gerrit, Klaas, Knut und Dieter!
Wir schaffen das!
...mit Unterstützung geht es leichter.
Wir freuen uns über Spenden! Wer unseren Verein und unsere Projekte mit einer Spende unterstützen möchte, kann gerne mit dem Vorstand Kontakt aufnehmen.