MAX IN NORWEGEN
ein Bericht vom Ski-Langlauf

Weihnachten habe ich zu Hause gefeiert, und es gab viele große teure Geschenke. Am Abend und am nächsten Morgen musste ich dann aber schon Sachen packen, weil ich Jörg nach Norwegen begleiten wollte.
Max - das NilpferdAm 1. Weihnachtstag holte uns Olaf vormittags ab. Ich guckte zu wie das Auto im strömenden Regen bepackt wurde. Mit einer Menge Essen war es so voll, dass ich mich fragte, wo die Leute sitzen würden, oder ob nicht jemand zu Hause bleiben müsste.

Am Fähranleger in Kiel versammelten sich alle: ein grünes Nilpferd, vier Kinder, elf Erwachsene, ein Eichhörnchen, ein schwarzer Panther, ein Löwe, ein Eisbär, ein Hund und ein eigenartiges Wesen aus dem Weltall.

Auf der Fähre bezogen wir die Kabinen. Nur das Weltraumwesen wurde gleich ohne Wasser und Saft in das Auto eingesperrt. Gut, dass wir 16 Kojen hatten. So konnte ich es mir in einem Bett gemütlich machen. Abends labten wir uns am skandinavischen Büfett, und anschließend nahmen einige in der Bar noch diverse Cocktails zu sich und legten bei fetziger Musik eine flotte Sohle auf's Parkett. Schade, dass ich mit dem einstudieren der Tanzschritte noch nicht so weit war. Sonnst hätte ich bestimmt mitgemacht.
Nachts war die See ruhig und morgens erblickte ich die ersten Schneeflocken in der Fjordlandschaft um Oslo herum.

Glücklicherweise gibt es in Norwegen keine Einreisebeschränkung für Nilpferde. Während die anderen ob der riesigen Mengen mitgebrachter alkoholischer Genussmittel sowie Lebensmittel ängstlich auf den Zoll warteten konnte ich etwas durchs Auto toben.
Je weiter wir in die norwegische Gebirgslandschaft fuhren, desto mehr Schnee lag. Ich war schon gespannt, was für eine Figur ich wohl auf Skiern machen würde.

Mittags kamen wir bei der Hütte in Oylo an und bezogen die Zimmer. Die vier Kinder mussten sich ein Dreibettzimmer teilen, und ich bekam ein Zweibettzimmer mit meinem Kumpel Jörg. Der mitreisende Außerirdische verzog sich in das unterste Fach vom Kühlschrank, um dort zu nächtigen. Die Hütte bot für unsere Gruppe optimal Platz. Neben den Schlafräumen gab es einen Speiseraum für 60 Zweibeiner bzw. 30 grüne Nilpferde, ein Kamin- und Spielzimmer und eine kleinere Großküche.

In einer Hälfte des Kaminzimmers wurde gleich das am Vortage vom Weihnachtsmann verteilte Spielzeug ausgebreitet. Jetzt konnte ich neben etlichen Gesellschaftsspielen auch noch mit einer Ritterburg und einem Indianerdorf spielen.

Zwei Tage vor Weihnachten hatte es hier angefangen zu schneien, so dass die gesamte Landschaft mit einer ca. 40 cm hohen Schneedecke bedeckt war. Die Zweibeiner waren alle heiß auf Skilaufen, und machten sich zugleich auf zu einer kleinen Übungsloipe. Unterdessen machte ich es mir in der Hütte gemütlich, und heizte schon mal den Ofen an. Zum Entsetzens Gerians verschränkte Eichi seine Pfoten sogleich hinter seinem Nacken und lümmelte sich aufs Sofa. Pockilein stellte fest, dass er keine Skischuhe eingepackt hatte. Da er nicht barfuss in die Bindung steigen wollte, konnte er sich glücklicherweise ganz in der Nähe bei einem Skicenter passende Schuhe und Skier leihen. Innerhalb der nächsten beiden Tage lernten alle Skilaufen. Auch bei den Kidies, die zum Teil das erste Mal auf den Brettern standen, klappte es gut und dann immer besser. Nur Andreas murmelte, dass die Touren eigentlich zu anspruchsvoll für ihn seien, aber er schlug sich tapfer im Rahmen seiner Fähigkeiten.

Am Mittwoch fuhr ein Großteil der Gruppe in ein anderes Skigebiet nach Bergstolen, um dort die Loipen zu erkunden. Während Katrin bei der Hütte blieb und eine Schneehöhle grub, machten sich Pockets und Larsi auf den Weg nach Gol. Von dort sollte es durch eine einmalige Landschaft mit dem Zug nach Bergen gehen, wo es nachts sogar beleuchtete Festungen geben soll. Um diesen kulturellen Hochgenuss besser auf sich wirken zu lassen, beschlossen sie eine Nacht in Bergen im Hotel zu verbringen.

Kurz vor dem Abendessen kam die Gruppe aus Bergstolen wieder. Pockets und Larsi waren seit zwei Stunden schon wieder da. Die Bergstolengruppe berichtete von den autobahnmäßig ausgebauten Loipen. Auf den Bericht der zwei Golfahrer, die eine Frau auf einem Schwein gesehen haben wollten, musste bis um 20.00 Uhr gewartet werden. Während mein Kumpel gegen 22.00 Uhr noch mal unser Zimmer verließ, beschloss ich schlafen zu gehen, da ich nach diesem anstrengenden Tag müde war. Plötzlich wurde ich aus meinen Träumen gerissen und betäubt und entführt. Als ich wieder zu mir kam war ich steifgefroren in einer Schneehöhle gefangen. Glücklicherweise hatte Petra mir abends ein Seidentuch umgebunden. Ohne dieses hätte ich die Nacht sicherlich nicht überlebt.

Schleppend langsam verging die Zeit bis zum Morgen, wo ich Jörg meinen Namen rufen hörte. Antworten konnte ich nicht. Alles an mir war bei -16°C steifgefroren. Mein Kumpel fand mich aber trotzdem nach intensivem Suchen und rettete mich. Diese Entführung hat mich so traumatisch berührt, das ich mich die nächsten Tage im Zimmer eingeschlossen habe, wenn ich allein war.

Am nächsten Tag machte ich mit Jörg eine kleinere Skifahrt, aus seinem Rucksack konnte ich die tief verschneite norwegische Winterlandschaft beobachten. An diesem Tag war eine Gruppe ins Fjell gefahren, allerdings konnten sie dort nichts als eine konturlose weise Landschaft sehen.

Da alle Seen zugefroren waren, kauften wir den Fisch für unsere Jahresendmahlzeit aus der Tiefkühltruhe. Am 31.12. blieben alle lange auf, um ab 24.00 Uhr Silvias Geburtstag zu feiern. Von dieser Feier müssen auch einige Norweger etwas gewusst haben, denn sie gratulierten Silvia mit einem Feuerwerk, bei weitem aber nicht so euphorisch wie es sonst zu Hause zugeht.

Nach einer kleinen Neujahrstour wurden schon wieder die Sachen gepackt und Samstag Vormittag wurde noch die Hütte zum Blitzen gebracht. Ich hatte ganz schön damit zu tun, alle bei der Arbeit zu beaufsichtigen. Nachdem Pockets noch alle Mülltonnen nach etwas brauchbarem durchsucht hatte machten wir uns auf den Rückweg.

Auf der Fähre durfte ich wieder mit in eine Kabine einziehen, während der Außerirdische im Auto bleiben musste. Später in einer Bar habe ich ein paar von Jörgs Cocktails probiert und anschließend konnte ich sehr gut singen. Als ich auf äußerst musikalische Weise Andreas gegenüber zum Besten gab, dass Ralf ohne Wasser und Saft in Einzelhaft sitzt, konnte er diese Wahrheit gar nicht vertragen und drohte mir an, mich über Bord zu werfen (wo ich doch so wasserscheu bin). m Sonntag durchfuhren wir Dänemark und nachmittags waren wir wieder in Itzehoe. Insgesamt habe ich es nicht bereut, mitgefahren zu sein, auch wenn die Entführung mich schwer mitgenommen hat und etliche immer versucht haben, mich zu ärgern. Dafür freue ich mich aber jetzt schon auf den nächsten Urlaub mit meinem Kumpel.


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