HIMMELFAHRT 1997

ein kulinarisches Wochenende auf der Oste


Eigentlich sollte schon am Pfingstwochenende eine Fahrt auf der Oste stattfinden, doch unser Kassenwart wollte unbedingt am Pfingstsamstag heiraten und so suchten die bis dahin angemeldeten Teilnehmer einen Ausweichtermin an den Wochenenden um den 1. Mai oder Himmelfahrt. Die Entscheidung fiel auf das Himmelfahrtswochenende...

Am Donnerstag - 8. Mai 1997 - trafen wir uns am Bootshaus. Das Frostwetter der letzten Nacht und die Ankündigung ergiebiger Regenfälle in den Wetterberichten für die nächsten Tage, ließen uns erst ein wenig unentschlossen herumstehen, bis wir dann doch die Boote auf den Anhänger luden. Mit Erwin stimmten wir dann noch kurz die Fahrt am Samstag ab, da er zusammen mit Ursela für einen Tag zu uns stoßen wollte.

Bei schönstem Sonnenwetter erledigten wir am Freitagvormittag die letzten Einkäufe, bevor wir uns um 14 Uhr bei Ole trafen. Mittlerweile hatte es zu regnen begonnen. Das Re­gen­wet­ter begleitete uns bis zum Elbtunnel. Auf der anderen Seite der Elbe empfing uns die Sonne. Mit der Hoffunung, dass Wetter würde sich nicht an den Wetterbericht halten, kamen wir bis Zeven. Der schwarze Himmel ließ uns dann nur noch hoffen, wenigstens die Zelte noch vor dem Regen aufbauen zu können. Mit den Ankunft auf dem Zeltplatz in Brauel setzte der Regen ein und wir warteten noch einige Minuten in den Autos. Nachdem der Schauer sich verzogen hatte, suchten wir einen geeigneten Platz für die Zelte aus: ein Baum für die Tarps, keine Kuhlen in denen sich das Wasser hätte sammeln können. Beides fanden wir am Wald­rand einer großen Zeltwiese direkt am Ufer der Oste. Kaum waren die Zelte mit ihren Eingängen unter den Tarps ausgerichtet, begannen die Wasserkessel zu summen und alle trafen sich zu einem ersten gemeinsamen Kaffee. Wenig später wurde der Grill angezündet. Während die Grillkohle langsam Glut ansetzte, suchten wir Sauerampferblätter für eine Suppe (Rezept siehe unten) und junge Löwenzahnblätter für einen Salat. Die Suppe schmeck­te allen, der Salat litt ein wenig unter der strengen Salatsauce. Nach der ve­ge­ta­ri­schen Vorspeise legten wir die mitgebrachten Fleischstücke und Würstchen auf den Grill. Ole und Andrea bewiesen eindrucksvoll, dass es möglich ist, einen Grill mit nur zwei Stücken Fleisch komplett auszufüllen. So konnten die übrigen Fahrtenteilnehmer erst nach einiger Wartezeit und mit der letzten Glut ihre kleinen Fleischhäppchen garen, bevor alle gut gesättigt in die Schlafsäcke krochen.

Der Morgen war kühl aber trocken. Da wir uns um 10.30 Uhr mit Erwin an der Einsatzstelle verabredet hatten, behielten wir während des Frühstücks die Uhr im Auge. Die Erzählungen zweier Faltbootfahrerinnen, die im Waschraum unseren Frauen wilde Geschichten von vielen umgestürzten Bäumen, starker Strömung und schlechten Ausstiegsmöglichkeiten bei den zahlreichen Umtragestellen zu berichten wussten, ließen trotz Maikes beruhigendem Einwand: "Wer weiß wie gut die paddeln konnten?" bei dem einen oder anderen ein mul­mi­ges Gefühl in der Magengegend aufkommen.

Mit einem Mal standen Ursela und Erwin noch weit vor unserer Abfahrtzeit bei den Zelten und wurden zu einem Kaffee eingeladen. Die Anreise aus Itzehoe war kürzer als gedacht und an der Einsatzstelle im Auto Zeitung lesen ist auch nicht so gemütlich, wie vor dem Zelt noch einen Kaffe zu trinken. An der Einsatzstelle stießen wir mit einem Becher Sekt auf Erwins neues Boot an, das in einer Nottaufe den Namen "Tucktuck" erhielt und nun mit den besten Wünschen seine Jungfernfahrt antreten sollte.

Die Oste ist ein kurvenreicher Wiesenfluss, mit vielen Büschen an den Ufern. Ge­mei­ner­wei­se wachsen häufig die Büsche da, wo die Kurven am kurvigsten sind. Dazu kamen noch einige querliegende Bäume unter denen der eine mit Ächzen und Stöhnen seinen Leib durchzwängte, während andere mit der Anmut eines Limbo-Tänzers diese Hindernisse meisterten. Trotz der Ankündigungen der Waschraumbekanntschaften, fanden wir keine Umtragestelle. Mittags begannen wir mit der Suche nach einem geeigneten Pick­nick­platz: windgeschützt, sonnig, idyllisch - die Anforderungen waren nur schwer zu erfüllen. Endlich entschlossen wir uns auszusteigen. Alle Bedingungen waren erfüllt, nur die Unmengen an Schafsch... - pardon Schafkot - machten die Suche nach einem Ruheplatz für den Al­ler­wer­tes­ten zu einem kleinen Abenteuer. Zum Glück breitete Erwin seine Kuh­fla­den­schutz­pla­ne aus, die groß genug für alle war und auch gegen die Hin­ter­las­sen­schaf­ten der Schafe guten Schutz bot.

Nach der Ankunft am Zeltlager spendierte Familie von Alpenheim eine Sahnetorte zum Kaffee. Anschließend packten Ursela und Erwin die Boote und machten sich auf den Rück­weg nach Itzehoe. Erwin gefiel der Fluss so gut, dass er sich vornahm, die Oste einmal als Seniorenfahrt anzubieten.

Um den Speisezettel des Abendessens zu bereichern, suchten wir unsere Wiese nach jun­gen Löwenzahnblättern ab. Daraus bereiteten wir mit einigen Blättern Giersch, Knob­lauch­rau­ke, einer halben, fein geschnittenen Zwiebel und einer gut gelungenen Salatsauce aus Sherry-Essig und Olivenöl einen wohlschmeckenden Salat. Die Sau­er­amp­fer­sup­pe (Rezept siehe unten) durfte als Hors d'Oeuvre auch nicht fehlen! Kathrin schlug vor, im Herbst noch einmal an die Oste zu fahren, da die Pferdeweiden sicherlich hervorragende Vor­aus­set­zun­gen für Cham­pig­nons bieten würden. Als Hauptgericht wurde das übrig­ge­blie­be­ne Fleisch und die restlichen Würstchen auf den Grill gelegt.

Sauerampfersuppe
für 1 Liter Suppe benötigt man:
Pfeil  reichlich Sauerampferblätter,
Pfeil  etwas Butter,
Pfeil  1/2 Liter Sahne,
Pfeil  1/2 Liter leichte Gemüsebrühe,
Pfeil  etwas Soßenbinder (für helle Soßen)

Die Sauerampferblätter ein wenig waschen, fein hacken und mit der Butter im Topf andünsten. Mit einem 1/2 Liter Wasser aufgießen und Brühwürfel hinzugeben. Die Brühe darf nicht zu kräftig werden, da sonst die feine Säure des Sauerampfers überdeckt wird! Die Sahne und ein wenig Soßenbinder hinzugeben, kurz aufkochen lassen.

Am Abend suchten wir einige halbwegs trockene Äste zusammen und entzündeten - mit einiger Mühe - ein kleines Lagerfeuer. Auf der Glut sollten Kartoffeln gegart werden, von denen Ferry einen 12,5 kg-Sack per Fahrrad zum Zeltlager geholt hatte. Der Wind war vollständig eingeschlafen und ein wolkenloser, sternklarer Himmel schien gutes Wetter für den kommenden Tag zu versprechen. Aber ersteinmal ließen wir uns die Kartoffeln mit Kräuterquark, Sour Cream, Butter und Salz schmecken.

Am Sonntagmorgen packten wir das Zeltgepäck in die Autos und brachten die Fahrzeuge bis zu einer Holzbrücke vor. Auf dem Wasser sollte heute ein Strecke von 18 Kilometern zurückgelegt werden. An der Einsatzstelle warteten wir auf die Autofahrer bei herrlichstem Sonnenschein. Die Oste ist ab Campingplatz Brauel ein wenig breiter. Mit guter Strömung kamen wir zügig voran. Auf halber Strecke fanden wir einen schönen Rastplatz, auf dem wir in der Sonne lagen und uns das Mittagsmahl schmecken ließen.

Kurz nach der Mittagspause zogen am Horizont schwarze Wolken auf und das Don­ner­grol­len und ver­ein­zel­te Blit­ze kün­dig­ten ein Gewitter an. Das eigentliche Gewitter zog von uns weg, aber angesichts der grauen Regenschleier, die der Wind vor sich hertrieb, zogen wir die Regenkleidung über und schlossen die Spritzdecken. Der Regen kam, die Tropfen schlu­gen Bla­sen auf der Wasseroberfläche und die alte Bauernregel "Schlägt der Regen Blasen, hängen Tropfen an den Nasen" wurde wieder einmal bestätigt. Lasse zog es vor, seinen Kopf einzuziehen und sich unter Deck im Kandier schlafen zu legen. Eine kurze Weile war­te­ten wir den heftigsten Schauer unter einer Holzbrücke ca. 4 km vor unserer Aus­satz­stel­le ab, entschlossen uns dann aber doch weiterzufahren. Die heftigen Re­gen­fäl­le be­glei­te­ten uns noch einige Zeit, bevor sich die Wolken verzogen und die Sonne mit warmen Strahlen wieder zu scheinen begann. An der Aus­satz­stel­le wurden wir von einer Gruppe der Land­ju­gend, die bei einem Ausflug ebenfalls von dem Gewitterregen überrascht worden war, mit der "La-Ola"-Welle empfangen. Wir schälten uns aus den Booten und der nassen Re­gen­be­klei­dung. Lasse wachte auf und steckte den Kopf aus der Luke: vom Regen hatte er nichts mitbekommen! Während des Boo­te­ver­la­dens wurde die Sonne zum Glück nicht von neuen Regenwolken verdeckt.

Nach 1,5 Stunden Autofahrt erreichten wir gegen 18.30 Uhr das Bootshaus, wo die Fahrt in einem erneuten Platzregen endete. Trotzdem eine gelungene Fahrt auf einem wun­der­schö­nen Fluss: empfehlenswert!


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