Wildwassertour nach Frankreich
ein Fahrtenbericht von Marc Landsmann

In den Osterferien 2007 führte uns eine Vereinsfahrt nach Südfrankreich an die Ardèche zum Wildwasserpaddeln. Hier werden nun meine Erlebnisse in der Anfängergruppe mit unseren Wanderwart Jörg zu Papier gebracht.

Doch bevor man paddeln kann, muss man erstmal zum Zielort gelangen. Und, wie so üblich, wird mit dem Auto nach Frankreich gefahren. Der Bus und der Anhänger wurden am ersten Donnerstag in den Ferien mit der nötigen Ausrüstung, die man braucht um sicher zu Paddeln, beladen. (Und abends ca. 20 hungrige Paddler und Paddlerinnen satt zu kriegen). Außerdem wurden diverse Privatautos beladen, mit denen alle, die nicht in den Bus passten, nach Frankreich kommen sollten. Am Freitag ging es dann los. Nach und nach fuhren alle von zu Hause los dem sonnigen Süden entgegen. Ich fuhr zusammen mit Jannick bei Andreas und Angela mit. Wir starteten unsere Fahrt um 15.30 Uhr bei Jannick.

Das erste Erlebnis auf der Fahrt begegnete uns vor der Autobahn nach Frankreich in Gestalt eines Tanklastwagens, aus dessen Auspuff dicke Qualmwolken kamen und die ganze Straße vernebelten. Fast 15 Minuten fuhren wir hinter ihm her, und der Fahrer bemerkte nichts. Erst als er auf die Autobahn abbog, sah er den Qualm, setzte Warnblinker und fuhr rechts ran. Endlich wieder frei atmen!

Unterbrochen von ein paar Tankstopps setzten wir unsere Reise fort und erreichten am Samstagmorgen um 8 als erstes Auto Vallon Pont dīArc. Dort spendierten uns Andreas und Angela heißen Kakao und sich selber Kaffee. Nach ein paar Croissants machten wir uns auf den Weg zum Campingplatz, um schon mal einen geeignetes Fleckchen Erde für das Kochzelt und die Zelte der andern auszusuchen. Nach einem Rundgang um den Platz trafen wir auf Birte, Niels und Uwe, die soeben eingetroffen waren, und uns beim Aussuchen halfen. Gemeinsam entscheiden wir und für einen Platz, nicht allzu weit von den sanitären Anlagen entfernt, und groß genug für alle. Nach Abwicklung der Formalitäten war es dann auch schon 11 und Zeit, für eine Zwischenmalzeit. So bauten wir unsere Klappstühle auf, und genossen bei Essen und AC/DC Musik die Sonne.

Nach und nach trafen auch die anderen ein, und als der Bus da war, ging es an Aufbauen des Großen Küchenzeltes. Als das Kochzelt stand, heiß es: einkaufen, damit auch genug Futter für alle da ist. Also, alle, die mit wollten, in den Bus, und los zu LIDL und Super U. Als wir wieder im Camp waren, waren auch die Ölschers eingetroffen, und damit waren alle Mitreisenden am Ziel angekommen. Während einige der Älteren schon auf dem Wasser waren, entspannte sich der Rest und genoss das schöne Wetter.

Am nächsten Morgen begann dann das Paddeln, für uns Anfänger natürlich mit einer Theoriestunde. Nach ungefähr einer Stunde ging es dann zum praktischen Teil auf die Ardèche. Nach 1 1/2 Stunden Bootsbeherrschungsübungen, rollen üben, travesieren und so weiter war es Zeit für einen Imbiss. Den nahmen wir bei den Zelten zu uns, und danach ging es runter zum Charlemagne. Das warīs dann auch für den ersten Tag. Am Abend wurde noch gepokert, gelesen oder Skat gespielt.

Am nächsten Tag war das Programm ungefähr dasselbe, nur dass wir vor dem Mittag zur Übungsstrecke fuhren und dort übten, Kehrwasser richtig zu nehmen und grade durch den Fluss zu fahren. Nachmittags gingīs wieder runter zum Charlemagne, aber da ein Gewitter aufzog, mussten wir fast sofort nach unserer Ankunft aus dem Wasser.

Da dieser Tag Maikes Geburtstag war, gab es am Abend ein kleines Fest und was zu trinken. Als wir abends noch mal an Fluss waren, gab es eine Überraschung: das Gewitter vom Nachmittag hatte sich in den Bergen abgeregnet, und die Ardèche war mehr als einen halben Meter gestiegen.

Als wir am nächsten Morgen jedoch den Fluss betrachteten, sahen wir alle unsere Hoffungen enttäuscht: Der Wasserspiegel war so tief wie noch nie vorher! Was blieb uns also anderes übrig, als den Vormittag auf dem Trockenen zu verbringen? Während Andreas, Hartwig und Co schon darüber diskutierten, ob man nicht doch lieber woanders hinfahren solle, ließen wir uns von der Sonne bräunen und machten ein paar Fotos für www.Klappstuhlsport.de. Am Nachmittag war zum Glück so viel Wasser da, dass wir auf die Übungsstrecke konnten, was wir dann auch taten. Nachdem wir uns dort 2 Stunden oder so aufgehalten hatten, paddelten wir zurück zum Camp. Leider ging Jörgs Uhr bei spielerischen Kämpfen mit Niels und Uwe in der Ardèche verloren. Aber er meinte: "Ist halb so wild, die ist ja wasserdicht!" Also war der Verlust nicht so schlimm, und wenn mal jemand am Grund der Ardèche eine Uhr findet, dann gehört sie Jörg!

Als sich der Wasserstand der Ardèche am nächsten Tag immer noch nicht wirklich verbessert hatte, beschlossen wir, auf gut Glück zum Chassezac zu fahren, und schauten, ob dort mehr Wasser war. Doch auch dieser Fluss war nur ein kleines Rinnsal, und so wanderten wir durch die Berge, genossen die Landschaft und entspannten uns.

Als wir zurück auf dem Campingplatz waren, fuhr der Bus gleich wieder zum Einkaufen los, da die Vorräte langsam zur Neige gingen. Neben den üblichen Einkäufen wurde diesmal auch reichlich Obst eingekauft, denn zum Nachtisch sollte es Obstsalat geben.

Schon um 7 Uhr morgens wurden am folgenden Tag die Autos vorgefahren, denn an diesem Tag sollte die Schlucht gepaddelt werden. Um 11 Uhr waren, nach reichlichem Frühstück, alle auf dem Wasser und versammelten sich zum Gruppenfoto. Dann ging es los. In mehr oder weniger geschlossenen Gruppen bewegten wir uns auf unser Ziel, dem Ort Sauze, am Ende der Schlucht zu. Da an fast jeder Stromschnelle noch ein wenig gespielt wurde, kamen wir nur Langsam voran. Die wohl interessanteste Stelle des Flusses war die Stromschnelle "Dent Noire" in der alle paar Minuten ein Kanadier kenterte und Uwe einen (fast) perfekten Steckunfall hatte. Er konnte sich jedoch aus eigener Kraft befreien.

So ging es den ganzen Vormittag, bis wir zum "Hackmesser" kamen. Am Steinstrand davor gab es Mittagessen, nämlich die Brote, die sich jeder geschmiert hatte, und nach einem bisschen Pause fuhren wir los, um den letzten Teil der Strecke in Angriff zu nehmen. Am Hackmesser jedoch war es erstmal ziemlich voll, da noch eine andere Gruppe Paddler und diverse Leihkanadier dort waren. Doch danach wurde es wieder ruhiger, und es gab sogar Stellen, wo wir den Fluss ganz für uns hatten. Trotzdem waren einige seltsame Leute unterwegs. So haben wir zum Beispiel ein älteres Paar getroffen, das mit ihrem gesteuerten Tourenzweier (aus PE zwar, aber dennoch kein Wildwasserboot) unterwegs waren!

Doch irgendwann ist auch die Schlucht zu Ende und wir trafen um 4 oder 5 Uhr nachmittags an unserem Ziel ein. Boote verladen, Autos packen und dann zurück zum Campingplatz, denn (fast) alle waren so erschöpft, dass heute wohl nichts Anderes mehr getan werden würde, als in oder vor dem Zelt zu sitzen, zu trinken und zu reden.

Am folgenden Tag sah es traurig aus: es regnete, und kein Ende war in Sicht. Der Himmel war von Wolken verhangen, und bis auf einige Pausen zwischen dem Nieselregen war es immer nass. Wir machten uns trotzdem auf zur Übungsstrecke, um Rettungs- und Bergungsübungen zu machen. Doch die Übungsstrecke war schon besetzt! Die Schule, der die Strecke gehört, trainierte dort mit Polo- und Abfahrtsbooten. Was nun?

Jörg meinte, man könne ja zum Charlemagne fahren. Das taten wir dann auch, und auf Grund des unfreundlichen Wetters war dort auch kaum etwas los. Also stellten wir uns oberhalb der Welle mit Wurfsäcken auf, und retteten Vivien und Till, die sich dort herunter treiben ließen. Das heißt, wir versuchten es, zumindest der gute Wille war vorhanden. Einmal nahm Till auch die falsche Abzweigung: da das Wasser an zwei Seiten um einen Stein floss, wurde er an der falsche Seite des Steines vorbei gespült. Deshalb konnten wir ihn nicht retten, und er musste durch die Welle schwimmen. Danach erhöhte Jörg den Schwierigkeitsgrad ein wenig, denn Niels und Vivien mimten nun eingeklemmte Schwimmer, die von einem Stein gerettet werden mussten. Also heiß es: Gruppen bilden und selber rein ins Wasser, um die "Verunglückten" zu bergen.

Als auch das hinreichend trainiert war, kam die "Königsstufe": Materialbergung. Wir mussten alle zum anderen Ufer, und Niels setzte sein Boot auf einen Stein. Wir mussten es dann vor unserem Standpunkt aus zu uns holen. Als wir mit den Rettungsübungen fertig waren, hatten wir noch ein bisschen Zeit um in der Welle zu spielen. Peter erklärte allen "Unwissenden" wie manīs richtig macht: Schön hoch rein fahren, dann runter treiben lassen, und wenn man drauf sitzt, zurück lehnen, damit das Wasser unter der Bootsspitze durchfließen kann. Doch irgendwann mussten auch wir wieder los, und so hieß es dann: Boote aufladen und zurück zum Camp.

Am nächsten Tag; es war inzwischen Freitag; war in Ruoms Wochenmarkt. Da wollten natürlich alle hin, um zu stöbern und Souvenirs einzukaufen. Bevor wir losfahren konnten, mussten aber noch die Boote verladen werden und die Ausrüstung in den Bus gepackt werden, denn gleich im Anschluss an das Einkaufen, wollte Jörg mit der Anfängergruppe die obere Ardèche paddeln, sozusagen als Abschluss des Urlaubs. Neben uns Anfängern fuhren noch Vivien, Niels und "Bruder Masallah" (Matthias) mit. Kurz nach der Einsatzstelle erwartete uns schon die erste Herausforderung: eine Bootsrutsche mit einem Loch dahinter. In das Loch konnte man von unten rein fahren, und sobald man Wasser aufs Oberdeck bekam, wurde man wie ein Korken aus einer Flasche wieder herausgeschossen.

Das war aber auch schon die Stelle mit den meisten Anforderungen an die Paddler, sonst bestand die Fahrt hauptsächlich aus Steineschubbern und Gradeauspaddeln. Doch die Landschaft war beeindruckend, vor allem, da das Gebirge an einigen Stellen bis an den Fluss heranreichte. Die Gebirge dort sind Schichten aufgebaut, sodass man das Gefühl hat, steil flussaufwärts oder flussabwärts zu fahren, wenn man zu lange auf die Felsen schaut.

Niels musste allerdings alle paar Kilometer sein Boot ausleeren, da es auf unerklärliche Weise Wasser zog. Das Leck stellte sich nach der Rückkehr nach Deutschland als zwei cent-große Löcher im Unterboden heraus. Sonst verlief diese letzte Tour relativ ereignislos, bis auf die immer wieder einsetzenden Regenschauer (und die "Springsteine", die öfters einfach so auftauchten).

Samstag war dann der Tag der Abfahrt gekommen. Jeder schmierte sich morgens seine Brötchen, teilweise mit dem grünen Salat vom vorigen Abend, da kein unverarbeiteter Salat mehr da war. Dann wurde das große Zelt ausgeräumt und abgebaut. Zum Glück regnete es grade nicht, das Zelt war trotzdem vollkommen durchnässt. Danach bauten alle ihre eigenen Zelte ab und beluden die Autos. Um 11 Uhr war dann ungefähr die Abfahrt. Die stundenlange Autofahrt vertrieben Jannick und ich uns hauptsächlich mit Musik hören oder Dösen, und ab und zu war auch ein bisschen Schlaf dabei. Abends um 10 oder 11 aßen wir bei McDonalds in Schwedt (Deutschland) zu Abend und machten uns dann auf das letzte Stück des Heimweges. Um ca. 1 Uhr nachts waren wir wieder in Itzehoe.

Als am Samstag dann der Bus und der Hänger sowie die restlichen Autos entladen waren, waren wir endgültig wieder zu Hause. Das schönste war, dass hier die Sonne schien, und wir aus dem Regen zurück ins gute Wetter kamen. Ich bin der Meinung, dass dies eine sehr gelungene Fahrt war, was wir zu einem nicht geringen Teil dem hervorragenden Management unserer Fahrtenleitung zu verdanken haben.


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