Paddeln im Winter ist ein besonderes Erlebnis, erfordert aber auch angepasste Ausrüstung. Die Gefahr geht auch an einem sonnigen Wintertag mit milden Temperaturen vom kalten Wasser aus. Es gilt die Regel "Dress for water, not for air." (Kleide Dich nach der Wasser- und nicht nach der Lufttemperatur).
Man sollte die Gefahren des kalten Wassers im Falle einer Kenterung oder eines Sturzes vom SUP-Board nicht unterschätzen und nur gut ausgerüstet und nicht alleine auf das Wasser gehen. Auch wenn man jahrelang nicht gekentert ist oder bisher sicher auf dem Board stand, heißt das nicht, dass keine Kenterung oder Sturz in das Wasser passieren kann.
Es gibt bei unseren Vereinsaktivitäten nur sehr wenige Kenterungen. Bei Anfänger/innen ist eine Kenterung möglich. Das ist normalerweise, wenn das Wasser nicht kalt ist, kein Problem. Wegen der Gefahren kalten Wassers findet in der kalten Jahreszeit kein Anfängertraining auf der Stör statt.
Durch plötzliches Eintauchen in eiskaltes Wasser kommt es zu einem Kälteschock und es wirken in den ersten 1 bis 3 Minuten auf den menschlichen Körper lebensbedrohliche Reflexe ein:
Die Effekte sind umso ausgeprägter, je größer die Temperaturdifferenz zwischen Wasser- und Körpertemperatur ist und je mehr Körperoberfläche benetzt wird.
80 % der Todesfälle in diesem Zeitraum sind durch sofortiges Ertrinken bedingt. In 20 % kommt es zu einem Herzversagen.
Die Leistungsfähigkeit der Muskel- und Nervenzellen nimmt in der starken Unterkühlung in den folgenden Minuten sehr rasch ab.
Eine im kalten Wasser schwimmende Person ist sehr schnell auf Hilfe angewiesen.
Werden diese beiden Phasen überlebt kommt es zur Unterkühlung (Hypothermie). Im Falle einer Unterkühlung muss in jedem Fall ein Notruf abgesetzt werden.
Eine schwimmende Person sollte also schnell aus dem kalten Wasser geholt werden, möglichst mit einem Wiedereinstieg in das Boot.
Das bedeutet für das Paddeln im Winter...
Kälteschutz tragen
Um möglichst wenig Körperfläche mit kaltem Wasser zu benetzen, sollte ein geeigneter Kälteschutz wie ein Trockenanzug getragen werden.
Mit der Dry Fashion Sportswear GmbH in Halstenbek haben wir einen renommierten Hersteller von Trockenanzügen für Kajaker/innen und Stand-Up-Paddler/innen in der Region, der auch Trockenanzüge repariert.
Sogenannte "Paddelpfötchen" schützen beim Paddeln die Hände vor der Kälte.
Wasserdicht verpackte Reservekleidung und ein paar Handschuhe sollten mitgeführt werden.
Schwimmweste tragen
Es sollte eine Schwimmweste getragen werden. Eine Schwimmweste hilft in den erste kritischen Minuten den Kopf über Wasser zu halten. Sie hält eine hilflose Person über Wasser und bietet an den Schulterriemen und Gurten auch gute Griffmöglichkeiten an denen Helfer/innen zupacken können und einer Person zurück ins Boot helfen können.
Eine Schwimmhilfe wie eine Restube muss von der schwimmenden Person aktiv festgehalten werden, was nicht möglich ist, wenn die Hände aufgrund der Kälte nicht mehr zugreifen können. Eine Restube ist kein Ersatz für eine Schwimmweste. Siehe dazu auch "Sicherheit auf dem SUP: Schwimmweste vs. Restube".
Nicht alleine auf das Wasser gehen
Wenn in kurzer Zeit ein/e Schwimmer/in die Koordinationsfähigkeit verliert, ist er/sie auf Hilfe angewiesen. Man sollte deshalb in keinem Fall alleine auf das Wasser gehen.
Decksleine am Kajak
Jedes Kajak sollte mit einer umlaufenden, gut befestigten Decksleine ausgerüstet sein. Nach einer Kenterung kann man so das Boot greifen, damit es nicht abtreibt. Decksleinen mit ihren Griffmöglichkeiten erleichtern Helfer/innen das Lenzen und Festhalten eines Kajaks beim Wiedereinstieg.
Es sollte eine Schleppleine - bevorzugt eine Kontaktschleppleine (engl. contact tow line) - mitgeführt werden, um eine hilflose Person, die eventuell ein Paddel nicht mehr greifen kann, nach dem Wiedereinstieg im Boot sitzend ans Ufer schleppen zu können.
SUP-Board mit Leash sichern
Ein SUP-Board kann nach einem Sturz in das Wasser sehr schnell abtreiben, wenn es nicht mit der Leash gesichert wurde. Eine schwimmende Person kann gegebenenfalls das Board nicht mehr erreichen.
Quelle
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft - Ertrinkungsunfälle in kaltem Wasser
Publikation 01.2014 / Version 1.0