Unterelbe - schön und anspruchsvoll

von Martin Ölscher

Die Unterelbe mit dem Hauptstrom, den Nebenelben und Sänden ist ein großartiges Revier für Kanusportler. Touren auf diesem Gewässer haben seit vielen Jahr­zehn­ten einen festen Platz in unserem Ver­eins­pro­gramm.

Steht man am Ufer, sieht man häufig eine ruhige Was­ser­flä­che, die gerade dazu einlädt auf das Wasser zu gehen. Wenn wir in unserem Fotoalbum Fotos von unseren Touren zeigen, setzen wir stets den Hin­weis

"Die Unterelbe ist wegen starker Tidenströmung, Wind, Wellen
und der Seeschifffahrt kein Gewässer für Anfänger!"


hinzu. Wie wichtig dieser Hinweis ist, zeigen immer wieder Unfälle mit Todesopfern.

Unsere Vereinsmitglieder führen wir langsam an dies anspruchsvolle Gewässer heran. Wir sind in Gruppen unterwegs, in denen Padd­ler­in­nen und Padd­ler, die zum ersten Mal auf der Unterelbe sind, von Er­fah­re­nen mit Revierkenntnis begleitet werden. Das gilt glei­cher­ma­ßen für die Kanusportler/innen aus den anderen Kanuvereinen der Un­ter­el­be­re­gion.

Touren werden mit Tidenkalender und Wet­ter­vor­her­sa­gen vorbereitet. Die Kajaks sind für Großgewässer ge­eig­net, die Padd­ler­in­nen und Padd­ler sind trainiert, beherrschen ihr Boot, tragen Schwimmwesten und haben an Kenter- und Wiedereinstiegsübungen teil­ge­nom­men.

Containerschiff auf der Unterelbe
Containerschiff auf der Unterelbe

Der Hauptstrom ist das Fahrwasser für die See­schiff­fahrt. Das Fahr­was­ser verengt, weitet sich und zweigt in die Nebenelben ab. Als Ka­jak­fah­rer/in achtet man auf die Betonnung und bleibt außerhalb des Fahr­was­sers. Nicht immer kann ein Ziel direkt angesteuert werden, wenn das Fahrwasser eine Kurve macht und eine Tonne kor­rekt außen um­run­det werden muss. Trotzdem gibt es Momente, in denen man den großen Schiffen nahe kommt, etwa wenn das Fahrwasser dicht an das Ufer herankommt. Es ist so zu fahren, dass klar er­kenn­bar ist, dass das Fahrwasser nicht benutzt wird.

Eine Querung des Fahrwassers an geeigneten Stellen muss zügig er­fol­gen. Dabei ist auf aus­reichend Abstand zur Seeschifffahrt zu achten. Es ist wichtig sich an der Betonnung zu ori­en­tie­ren und vor einer Querung gegebenenfalls außerhalb des Fahrwassers zu warten, um ein Schiff passieren zu lassen. Eine Querung des Fahrwassers erfolgt mit Kiel­rich­tung im rech­ten Winkel. Die Be­we­gungs­rich­tung über Grund mit einem Versatz durch die Ti­den­strö­mung ist dabei un­er­heb­lich. Es kommt auf die Kielrichtung an. Sinn dieser Regelung ist es, dass andere Fahrzeuge, die dem Verlauf der allgemeinen Ver­kehrs­rich­tung folgen, vor allem bei Nacht und verminderter Sicht eindeutig erkennen kön­nen, dass das Fahrwasser gequert wird (siehe Polizei Hamburg - Fahrregeln auf der Seeschifffahrtsstraße Elbe).

Der Katamaran "Halunder Jet" ist mit einer Höchst­ge­schwin­dig­keit von 35 kn (65 km/h) un­ter­wegs und für ein Schiff dieser Größe au­ßer­ge­wöhn­lich schnell. Zwi­schen Wischhafen und Glückstadt ver­keh­ren Fäh­ren, die das Hauptfahrwasser und das Fahrwasser der Glück­städ­ter Nebenelbe kreuzen.

Fahrwassertonne der Pagensander Nebenelbe in Tidenströmung
Fahrwassertonne der Pagensander Nebenelbe in Tidenströmung

Die Tidenströmung ist stark und man kann nur mit großer Mühe gegen sie anpaddeln. Die Wellenhöhe kann sich nach dem Wechsel der Ti­den­strö­mung erheblich verändern, wenn der Wind statt mit der Strö­mung gegen sie weht. Untiefen, Buhnen, Leit­däm­me und andere Hindernisse verändern die Wellen, führen zu Kehrwässern. Neben ho­hen und zum Teil stei­len Bug- und Heckwellen der Schiffe muss in Ufer­nä­he mit star­kem Sog und Schwell ge­rech­net werden.

Bugwelle eines Schiffs
Bugwelle eines Schiffs

Das Wasser der Unterelbe wird durch Leitdämme geleitet, die je nach Tidenwasserstand überspült sind oder frei liegen. Sie können nur zu geeigneten Zeiten und Wasserständen überquert werden. Bei auf­lau­fen­dem Wasser steigt der Wasserstand und wer mit seinem Boot an­lan­det, muss es hoch genug an das Ufer ziehen, damit es nicht vom steigenden Wasser erreicht wird und auftreibt. Auch der Wellenschlag der Schiffe sollte ein am Ufer liegendes Boot nicht aufschwimmen las­sen.

Schwell eines vorbeifahrenden Containerschiffs
Schwell eines vorbeifahrenden Containerschiffs

Die Unterelbe ist ein anspruchsvolles Gewässer. Auch an vermeintlich ruhigen Tagen sollte man sich nicht dazu verleiten lassen mit un­ge­eig­ne­ter Ausrüstung oder unzureichender Re­vier­kennt­nis auf das Wasser zu gehen. Das Land zwischen den Meeren hat viel Wasser zu bieten. Es muss nicht gleich die Unterelbe sein.

Wer mit uns die Unterelbe erkunden möchte, ist herz­lich eingeladen, sich unserem aktiven Kanuverein anzuschließen, Erfahrungen zu sam­meln und mit uns auf Tour zu gehen.

Wer zu uns kommt, ist herzlich willkommen! Jederzeit. Es gibt keine fest terminierten An­fän­ger­kur­se.

Wir haben viele vereinseigene Boote. Einsteigern wer­den Boote, Paddel und Schwimm­westen gestellt. Man braucht nichts mitzubringen, außer der Lust, aufs Wasser zu gehen.


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Itzehoer Wasser-Wanderer e.V.
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