Die Unterelbe mit dem Hauptstrom, den Nebenelben und Sänden ist ein großartiges Revier für Kanusportler. Touren auf diesem Gewässer haben seit vielen Jahrzehnten einen festen Platz in unserem Vereinsprogramm.
Steht man am Ufer, sieht man häufig eine ruhige Wasserfläche, die gerade dazu einlädt auf das Wasser zu gehen. Wenn wir in unserem Fotoalbum Fotos von unseren Touren zeigen, setzen wir stets den Hinweis
"Die Unterelbe ist wegen starker Tidenströmung, Wind, Wellen
und der Seeschifffahrt kein Gewässer für Anfänger!"
hinzu. Wie wichtig dieser Hinweis ist, zeigen immer wieder Unfälle mit Todesopfern.
Unsere Vereinsmitglieder führen wir langsam an dies anspruchsvolle Gewässer heran. Wir sind in Gruppen unterwegs, in denen Paddlerinnen und Paddler, die zum ersten Mal auf der Unterelbe sind, von Erfahrenen mit Revierkenntnis begleitet werden. Das gilt gleichermaßen für die Kanusportler/innen aus den anderen Kanuvereinen der Unterelberegion.
Touren werden mit Tidenkalender und Wettervorhersagen vorbereitet. Die Kajaks sind für Großgewässer geeignet, die Paddlerinnen und Paddler sind trainiert, beherrschen ihr Boot, tragen Schwimmwesten und haben an Kenter- und Wiedereinstiegsübungen teilgenommen.
Containerschiff auf der Unterelbe
Der Hauptstrom ist das Fahrwasser für die Seeschifffahrt. Das Fahrwasser verengt, weitet sich und zweigt in die Nebenelben ab. Als Kajakfahrer/in achtet man auf die Betonnung und bleibt außerhalb des Fahrwassers. Nicht immer kann ein Ziel direkt angesteuert werden, wenn das Fahrwasser eine Kurve macht und eine Tonne korrekt außen umrundet werden muss. Trotzdem gibt es Momente, in denen man den großen Schiffen nahe kommt, etwa wenn das Fahrwasser dicht an das Ufer herankommt. Es ist so zu fahren, dass klar erkennbar ist, dass das Fahrwasser nicht benutzt wird.
Eine Querung des Fahrwassers an geeigneten Stellen muss zügig erfolgen. Dabei ist auf ausreichend Abstand zur Seeschifffahrt zu achten. Es ist wichtig sich an der Betonnung zu orientieren und vor einer Querung gegebenenfalls außerhalb des Fahrwassers zu warten, um ein Schiff passieren zu lassen. Eine Querung des Fahrwassers erfolgt mit Kielrichtung im rechten Winkel. Die Bewegungsrichtung über Grund mit einem Versatz durch die Tidenströmung ist dabei unerheblich. Es kommt auf die Kielrichtung an. Sinn dieser Regelung ist es, dass andere Fahrzeuge, die dem Verlauf der allgemeinen Verkehrsrichtung folgen, vor allem bei Nacht und verminderter Sicht eindeutig erkennen können, dass das Fahrwasser gequert wird (siehe
Polizei Hamburg - Fahrregeln auf der Seeschifffahrtsstraße Elbe).
Der Katamaran "Halunder Jet" ist mit einer Höchstgeschwindigkeit von 35 kn (65 km/h) unterwegs und für ein Schiff dieser Größe außergewöhnlich schnell. Zwischen Wischhafen und Glückstadt verkehren Fähren, die das Hauptfahrwasser und das Fahrwasser der Glückstädter Nebenelbe kreuzen.
Fahrwassertonne der Pagensander Nebenelbe in Tidenströmung
Die Tidenströmung ist stark und man kann nur mit großer Mühe gegen sie anpaddeln. Die Wellenhöhe kann sich nach dem Wechsel der Tidenströmung erheblich verändern, wenn der Wind statt mit der Strömung gegen sie weht. Untiefen, Buhnen, Leitdämme und andere Hindernisse verändern die Wellen, führen zu Kehrwässern. Neben hohen und zum Teil steilen Bug- und Heckwellen der Schiffe muss in Ufernähe mit starkem Sog und Schwell gerechnet werden.
Bugwelle eines Schiffs
Das Wasser der Unterelbe wird durch Leitdämme geleitet, die je nach Tidenwasserstand überspült sind oder frei liegen. Sie können nur zu geeigneten Zeiten und Wasserständen überquert werden. Bei auflaufendem Wasser steigt der Wasserstand und wer mit seinem Boot anlandet, muss es hoch genug an das Ufer ziehen, damit es nicht vom steigenden Wasser erreicht wird und auftreibt. Auch der Wellenschlag der Schiffe sollte ein am Ufer liegendes Boot nicht aufschwimmen lassen.
Schwell eines vorbeifahrenden Containerschiffs
Die Unterelbe ist ein anspruchsvolles Gewässer. Auch an vermeintlich ruhigen Tagen sollte man sich nicht dazu verleiten lassen mit ungeeigneter Ausrüstung oder unzureichender Revierkenntnis auf das Wasser zu gehen. Das Land zwischen den Meeren hat viel Wasser zu bieten. Es muss nicht gleich die Unterelbe sein.
Wer mit uns die Unterelbe erkunden möchte, ist herzlich eingeladen, sich unserem aktiven Kanuverein anzuschließen, Erfahrungen zu sammeln und mit uns auf Tour zu gehen.
Wer zu uns kommt, ist herzlich willkommen! Jederzeit. Es gibt keine fest terminierten Anfängerkurse.
Wir haben viele vereinseigene Boote. Einsteigern werden Boote, Paddel und Schwimmwesten gestellt. Man braucht nichts mitzubringen, außer der Lust, aufs Wasser zu gehen.