Erstmalig fuhren wir Itzehoer Wasser-Wanderer zur Vogalonga nach Venedig. Wir waren als Startnummer 912 mit unserem Drachenboot "Stördraak" mit 16 Paddlerinnen und Paddlern, Trommlerin und Steuermann bei der 42. Auflage dieses traditionellen Wassersportevents dabei. Die meisten unserer Teilnehmer reisten mit dem Flugzeug in die Lagunenstadt. Patrick, Gerian, Thorben und Lisa W. brachten mit dem Auto das Drachenboot auf dem Anhänger hin und zurück.

Itzehoer Wasser-Wanderer im Drachenboot vor dem Start der Vogalonga
Die Vogalonga wurde erstmalig 1974 als Protestzug gegen die zunehmenden Motorboote und die Verschmutzung der Lagune veranstaltet. Es ging aber auch um die Wiederbelebung der venezianischen Rudertradition. Pupparini, Sandolo, Mascareta, Caorlina, Topa, Peata, Vipera, S'Ciopon: es gibt viele traditionelle venezianische Ruderboote, die alle - wie die bekannten Gondeln - stehend vorwärts gerudert werden. Dabei wird für die Ruder eine
Fórcola, ein aufragender, kurviger Stützarm aus Holz, als Widerlager genutzt. Nach der ersten Vogalonga gründeten sich in Venedig und Umgebung mehr als fünfzig Ruderclubs, die sich nach und nach mit prächtigen Booten für zehn, zwölf und mehr Ruderer ausrüsteten. Viele von ihnen rudern bei der Vogalonga mit.



traditionelle venezianische Ruderboote
Die Vogalonga fand wie in jedem Jahr am Pfingstsonntag statt. In den Tagen vor der Vogalonga war kein gutes Wetter für den Sonntag angekündigt. Regen, zum Teil Gewitter und vor allem viel Wind. Wir hatten an den Tagen dieses Pfingstwochenendes alles. Abends gab es Gewitter, in der Nacht regnete es zum Teil kräftig. Aber an allen Tagen schien die Sonne. Auch der Tag der Vogalonga war ein Sonnentag. Bei wenig Wind fuhren wir die 9 Kilometer vom Ruderclub Cannettiori Treporti in Punta Sabbioni zum Start vor der Piazza San Marco (Markusplatz).
Morgens um 9 Uhr setzten sich Tausende Boote mit dem Startsignal eines Kanonenschusses in Bewegung, umrundeten die Südspitze Venedigs, fuhren vorbei an den Inseln Vignole und Sant'Erasmo, umrundeten Burano mit seinen bunten Häusern, fuhren durch Murano und schließlich über den Canale di Cannaregio in den Canal Grande und unter der Rialto-Brücke hindurch zurück zur Piazza San Marco.
Boote aus vielen Nationen waren dabei: Italien, Frankreich, Ungarn, Deutschland, Niederlande, Großbritannien, USA, Dänemark, Finnland und andere mehr. Viele Boote waren bunt geschmückt. Fast alle hatten Fahnen und auch unser "Stördraak" trug eine große Itzehoe-Fahne. Es gab auf anderen Booten sogar einen Klavierspieler und Posaunisten an Bord. Etwa 2.000 Boote und mehr als 7.000 Teilnehmer/innen dürften auf dem Wasser gewesen sein.

Einfahrt in Muranos Canale San Giovanni
Bei der Fahrt durch Murano standen auf der Brücke
Ponte Longo und an beiden Ufern hunderte Zuschauer, die die Boote und ihre Mannschaften feierten. Wir hatten eine Paddelchoreographie eingeübt, mit der wir von den Zuschauern viele "Bravo!"-Rufen und Applaus bekamen. Und so ging es auch durch Venedig, wo auf allen Brücken, Plätzen und Wasserzugängen die Zuschauer die Teilnehmer feierten. Besonders eng wurde es in Venedig vor der
Ponte di Tre Archi kurz nach der Einfahrt in den Canale di Cannaregio. An der Einfahrt in den Kanal versuchten Ordner den Zustrom an Booten ein wenig zurück zu halten und zu ordnen. Vor der Brücke gaben sich Schwimmer rechts und links vom mittleren Brückenjoch alle Mühe, die dicht nebeneinander liegenden Boote auf dem richtigen Weg unter der Brücke hindurch zu bekommen.

Canale di Cannaregio vor der Ponte di Tre Archi
Bei der Einfahrt in Muranos Canale San Giovanni bekamen wir auf der Strecke erstmalig auffrischenden Wind zu spüren. Nach dem Ziel an der Piazza San Marco querten wir den Canale della Giudecca zur Insel San Giorgio Maggiore, um das Boot für die weitere Fahrt durch die Lagune seefest zu machen. Wir legten die Schwimmwesten an, verstauten das Gepäck und dann paddelten wir direkt gegen Wind und Wellen in Richtung Lido und von dort zurück nach Punta Sabbioni, wo wir nach 47 Kilometern müde und voller Eindrücke ankamen.

Canal Grande - kurz vor dem Ziel
Die Tage vor und nach der Vogalonga nutzten wir zum Besuch der Lagunenstadt. Sie ist ein sehenswertes Labyrinth aus Gassen, durchzogen von zahlreichen Kanälen, in dem es viel zu entdecken gibt. Es machte Spaß, spontan in Gassen einzubiegen, Hinterhöfe zu entdecken. Immer wieder einmal endete eine Gasse an einem Kanal und es musste ein anderer Weg gefunden werden. Kleine Geschäfte und Werkstätten liegen auf dem Weg, Eisstände bieten ihre Köstlichkeiten zum Genuss an. Am Rio de San Trovaso fanden wir gegenüber der letzten Gondelwerft Venedigs Squero San Trovaso die "
Osteria Al Squero", wo wir uns unter die Gäste am Kanalufer mischten und auf der Ufermauer sitzend einige köstliche Drinks in der untergehenden Sonne genossen. So ließen wir ein erlebnisreiches Wochenende ausklingen. Mit einem der letzen Vaporettos fuhren wir zurück nach Punta Sabbioni.

Kühle Getränke vor der Gondelwerft
Übrigens ist der von uns genossene "
Spritz" ein typisch venezianisches Getränk...
Alla salute! Arrivederci Venezia!
Es war ein großartiges Wochenende mit vielen Eindrücken und Erlebnissen.
Die Vogalonga hat sehr viel Spaß gemacht!
In unserem
Fotoalbum gibt es Bilder von Venedig und der Vogalonga.