Jeden Dienstag trifft sich die SUP-Gruppe von Norbert Schulz an der Großen Tonkuhle um 18 Uhr und donnerstags um 18 Uhr an der Stör am Vereinshaus der Itzehoer Wasser-Wanderer. Weitere Infos unter www.itzehoer-wasser-wanderer.de.
Reporterin Athanassia Savvas und Norbert Schulz von den Itzehoer Wasser-Wanderern mit dem Stand Up Paddle: Spiele mit Tennisbällen und Frisbee tragen schnell zur besseren Koordination auf den SUP bei. [Foto: Michael Ruff]
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"Lebhafter Wind aus Nordwest: Ich bin mit Norbert Schulz, SUP-Instruktor bei den Itzehoer Wasser-Wanderern, an der Großen Tonkuhle verabredet. Nach einer kurzen Einweisung auf der Liegewiese geht es mit dem Board aufs Wasser, das wider Erwarten doch angenehm warm ist.
Das Brett ist etwa zehn Kilogramm schwer und hat sogar einen Namen: "Opa Wolle". Schulz erklärt, es gehörte einem Arzt, der es dem Verein geschenkt hat. Ein SUP dieser Art kostet etwa 200 Euro. Bevor ich auf das Brett steige, wird eine Sicherung angelegt. Damit diese bei einem Sturz ins Wasser das Brett nicht abtreibt, wird sie über eine Leine und einer Klettverschluss-Lasche an meinem Knöchel befestigt.
"Neben der Beherrschung des Boards gilt es die Verhaltensregeln für Wassersportler in der Natur zu kennen und einzuhalten."
Norbert Schulz
Itzehoer Wasser-Wanderer
Erst wird auf den Knien bis zu einem kleinen Strand gepaddelt. Schulz erklärt, dass es wichtig sei, einen ausreichenden Abstand zum bewachsenen Uferbereich zu halten. Vögel würden dort auf ihren Nestern brüten, und wenn sie durch Paddler gestört werden, verlassen sie ihren Nachwuchs. Schulz macht deutlich: "Neben der sicheren Beherrschung des Boards gilt es für Stehpaddler, die Verhaltensregeln für Wassersportler in der Natur zu kennen und einzuhalten."
Athanassia Savvas mit dem Stand Up Paddle auf der Großen Tonkuhle in Itzehoe. [Foto: Michael Ruff]
Am Strand wird mir gezeigt, wie ich richtig anlege und das Paddel im Stehen halten und bewegen soll. Wieder auf dem Brett, geht es zum anderen Ende der Tonkuhle. Zunächst paddeln wir wieder auf den Knien. In der Mitte des Sees ist es sehr windig. Schulz erklärt, wie ich richtig aufstehe. Die Füße müssen parallel zueinander stehen, das sei typisch beim SUP. Surfer hätten damit manchmal Probleme, denn bei ihnen sei die Ausgangsstellung seitlich, ein Bein werde weiter vorne positioniert. Meine Beine fangen plötzlich an, unkontrolliert zu zittern und zu wackeln. Nach wenigen Minuten legt sich das aber. Vermutlich war es eine reine Gewöhnungssache.
Am Anfang wird auf den Knien gepaddelt. Das sorgt für mehr Stabilität. [Foto: Michael Ruff]
Die Paddelbewegung beansprucht den ganzen Körper, vor allem meinen Rücken. Hinzu kommt nun der starke, kühle Wind aus allen Richtungen, der mir das Gefühl gibt, gleich vom Brett geblasen zu werden. Doch gerade das macht diesen Sport so spannend und abenteuerlich, oder wie es Schulz formuliert: "Das Wetter macht es sehr maritim." Er hat denn auch einen Tipp parat: "Den Blick immer weit nach vorne richten und nicht nach unten schauen." Das hilft mir, mich nicht zu sehr auf Gleichgewicht und Technik zu konzentrieren. Denn Schulz erklärt: "Wir haben zwei Gehirnhälften." Die eine sei zum Denken und die andere für Emotionales. Beim SUP sollte man nicht viel Nachdenken, denn das Gleichgewicht zu halten und zu paddeln passiere dann völlig unbewusst und automatisch.
Mit spielerischen Übungen soll ich lernen, bessere Kontrolle zu halten. Wir werfen uns dafür gegenseitig Tennisbälle zu – teilweise sogar einhändig. Ich bin erstaunt, wie gut mir das schon nach wenigen Versuchen gelingt ohne ins Wasser zu fallen. "Den Kopf abzuschalten" ist in diesem Fall nicht schlecht, denn je weniger ich über meine Technik nachdenke, desto besser läuft es. Wenn ein "schlechter" Wurf das Brett und mich ins Schwanken bringt, gleiche ich das mit einer Bewegung unbewusst aus. Klar, einige Bälle landen auch im Wasser, die muss ich dann wieder herausfischen.
"Das Wetter macht es
sehr maritim."
Norbert Schulz
SUP-Lehrer
Eine Übung zum Schluss: Ich fahre mit geschlossenen Augen. Schulz gibt mir Anweisungen, wie oft ich auf welcher Seite paddeln soll, um Kurs zu halten – das stell sich als schwieriger heraus als gedacht. Ich verliere jede Orientierung, spüre den Wind, wie er mich daran hindert voranzukommen und höre das Wasser gegen das Board platschen. Schließlich verliere ich mit dem Paddel den Kontakt zum Wasser. Der Wind dreht mich im Uhrzeigersinn. Der Widerstand ist zu groß, ich hole mit zu viel Schwung aus und falle auf die Knie. Da muss ich den Blindflug dann doch beenden und die Augen wieder aufmachen.
Aber genau diese kleinen Herausforderungen, die Spiele und der maritime Wind haben das SUP-Experiment zu einem besonderen Erlebnis gemacht – und das, obwohl ich eigentlich ein Schönwettermensch bin. Schulz beschreibt den Wassersport so: "SUP ist ein Ganzkörper-Workout." Meine Muskeln können dem nur zustimmen.