Vor einiger Zeit sagte man mir:
Ehrenamt bedeutete ursprünglich ein Engagement in einer durch eine Wahl legitimierten Funktion zum Beispiel als Mitglied eines Vereinsvorstands. Heute wird dieser Begriff umgangssprachlich auch für jede Freiwilligentätigkeit verwendet. Durch unentgeltliche Arbeit wird im Interesse des Gemeinwohls gehandelt.
In unserem Verein lassen sich Mitglieder in den Vorstand wählen oder übernehmen ohne Vorstandsamt andere größere und kleinere Aufgaben: Trainer/innen, Trainingshelfer/innen, Kinder- und Jugendbetreuer/innen. Vereinsmitglieder beteiligen sich an Pflege- und Reparaturarbeiten rund um unser Bootshaus und das Vereinsgelände, an den Vereinsbooten und Transportanhängern.
Im Oktober eines Jahres planen wir bei einem Termin im Bootshaus gemeinsam mit allen Interessierten das Vereinsprogramm für das Winterhalbjahr und die kommende Saison. Vereinsmitglieder bieten Programmpunkte an und organisieren sie. So kommt regelmäßig ein umfangreiches und vielfältiges Vereinsprogramm zusammen, das eine im Vorstand für den Sport verantwortliche Wanderwartin allein niemals anbieten könnte. Die Arbeit verteilt sich auf viele Schultern. Die Programmangebote werden zu Selbstkosten organisiert und angeboten. Günstiger kann man kaum unterwegs sein.
Darüber hinaus bereiten wir in kleineren Organisationsteams Events wie unseren Itzehoer Drachenboot Indoor-Cup, den Glückstädter Drachenboot-Cup oder auch mal einen Tag der offenen Tür vor. An den Tagen der Veranstaltungen unterstützen uns zahlreiche Helfer/innen aus den Reihen unserer Vereinsmitglieder.
Ob Vorstand, Vereinsmitglied oder Freundinnen und Freunde unseres Vereins - viele engagieren sich. Die einen mehr, die anderen weniger.
Niemand in unserem Verein bekommt für sein Engagement ein Entgelt. Die einizige Ausnahme ist, wenn wir Externe - wie Steuerleute für Drachenboote - zur Unterstützung benötigen.
Unser Verein ist eine Solidargemeinschaft rund um den Kanusport. Wir sind häufig gemeinsam bei Tagesaktivitäten, auf Wochenend- und Urlaubstouren unterwegs. Wenn wir die Organisation eines Programmangebots übernehmen, tun wir dies für unsere Freundinnen und Freunde. Die Anerkennung bekommen wir von den Teilnehmer/innen.
Eine Vereinsmitgliedschaft bei den Itzehoer Wasser-Wanderern ist ein Nehmen und Geben. Man profitiert von dem Engagement Anderer und gibt dafür durch eigenes Engagement auch etwas an die Gemeinschaft zurück. Jedes Vereinsmitglied kann sich nach Interesse und Talent einbringen. Jede/r kann als Helfer/in bei einem der Events dabei sein und zum Erfolg beitragen. Engagement in Form einer Zeitspende zahlt sich für unseren Verein aus.
Wer sich für den Kanusport interessiert ist herzlich willkommen, wird an die Hand genommen, lernt den Kanusport und uns kennen und - wenn es dann zu einer Vereinsmitgliedschaft wird - wächst in unseren Verein und seine Kultur hinein und nimmt den Rhythmus auf.
Wer das nicht möchte, ist vielleicht in einem Sportstudio oder bei einem Kanuverleiher besser aufgehoben. Hingehen, Gebühren zahlen, Sport ausüben, fertig. Geld geben, Leistung in Anspruch nehmen, keine Gemeinschaft, keine Verpflichtungen.
Wenn wir eine Aufgabe übernehmem fragen wir nicht zuerst:
Das hat seit der Vereinsgründung im Jahre 1957 eine lange Tradition. Das Bootshaus wurde seinerzeit Abschnitt für Abschnitt in Eigenleistung der Vereinsmitglieder gebaut. Das kann man in der Geschichte der Gründerjahre nachlesen. Die einfache Bausubstanz, die gewachsenen Ansprüche an Ausstattung einer Sportstätte und Raum für eine über die Jahre stark angewachsene Mitgliederzahl unseres aktiven Kanuvereins lässt uns über den Neubau eines Bootshauses nachdenken. Ein ehrgeiziges Projekt, das uns vor große Herausforderungen stellt. Ein Bau in Eigenleistung wie zu Gründungszeiten ist ausgeschlossen.
Statt später auf dem Bau zu arbeiten, um mit Eigenleistung Baukosten zu sparen, können wir uns heute im Rahmen unserer sportlichen Aktivitäten engagieren, Zeit spenden, als Helfer/in bei den Events dabei sein und so dem Ansparplan für das notwendige Eigenkapital Rückenwind geben. Was aktuell die Eigenkapitalquote erhöht, könnte später als Sondertilgungen die Restschuld eines Darlehens reduzieren. Engagement für eine nachhaltige Weiterentwicklung unseres Vereins.
Es sind viele kleine Beiträge Einzelner, die unseren Verein am Ende einen großen Schritt voranbringen. Das ist unsere Vereinskultur und wir waren und sind damit erfolgreich.
Finnland steht im Weltglücksbericht 2024 auf Platz 1. Hier leben die zufriedensten Menschen. Deutschand ist von Platz 16 auf Platz 24 zurückgefallen. Zu den Ergebnissen des World Happiness Reports 2024 sagte Judith Mangelsdorf, Professorin für Positive Psychologie an der Deutschen Hochschule für Gesundheit und Sport in Berlin, am 20. März 2024 in einem Interview auf www.tageschau.de:
Mehr Füreinander kann sogar glücklicher machen.